im post "warum versteht mich keiner?" sprach ich schon davon, dass ich wichtige grundbedürfnisse völlig dissoziiert habe.
teal
swan spricht im heutigem video auch davon, dass man vielleicht noch gar nicht das bedürfnis entdeckt hat, etwas zu tun, um ein bedürfnis befriedigt zu bekommen, während man
wie unbewusst darauf wartet, dass andere das vielleicht irgendwie tun. und welchen entwicklungspsychologischen hintergrund das hat.
und sie spricht davon, wie
man in dem falle beginnen könnte und müsse, bedürfniss-erfüllung durch andere zu
erbitten, damit man eine bestätigung der eigenen
bedürfnisse erfährt und die selben somit wieder bejahen kann, als teil
von sich begreifen kann. erst danach kann man die methode zur erfüllung der eigenen bedürfnisse weiter entwickeln.
wobei sie da schon fast zu viel voraussetzt, denn woher weiß man überhaupt, welche bedürfnisse man hat?
im
grunde geht es hier darum, dass der konkrete akt der bedürfnisserfüllung
zunächst überwiegend bei anderen liegt. alles, was ein baby tun muss, um
gefüttert zu werden, ist zu schreien. es braucht nicht mal ein konzept
davon zu haben, dass seine schreie erhört werden sollten. die schreie sind
im grunde ausdruck von einem bedürfnis. nicht einmal von dem bedürfnis,
essen zu wollen. das baby weiß nicht, dass es essen will, es hat davon
kein konzept. es hat nur hunger, hunger tut weh, schmerz will raus
geschrieen werden, das ist das bedürfnis. aber dann entwickelt das kind langsam mehr konzepte
darüber, wie eines zum anderen führt und welchen beitrag es selbst dazu
leistet, dass auf den hunger die brust und auf brust die sättigung
folgt.
also wird man sich seiner bedürfnisse bewusst, bzw lernt,
was man im leben will, in dem man fähigkeiten erwirbt. die fähigkeiten,
ergebnisse zu erziehen, die einen befriedigen.
zu erst lernt man wie man andere um
nahrung bitten kann. wenn man das kann, weiß man, dass man jemanden um
etwas bitten will. in der fähigkeit liegt das bedürfnis verborgen. immer
wenn man hungrig ist, will man automatisch von der fähigkeit gebrauch
machen. dann lernt man, wie man jemanden um geld bitten, einkaufen
und für sich kochen kann. jetzt will man um geld betteln oder geld haben. dann lernt
man, wie man für geld arbeiten kann. jetzt weiß man, dass man arbeiten kann und will auf einmal den ganzen lifestyle.
dann lernt man, wie man aufgaben delegieren kann. jetzt will man boss
sein. es geht immer noch um hunger, aber das weiß kein mensch, bzw man
erinnert sich selten daran. der mensch weiß bloß was er alles kann und
dass will er auch alles machen. dann werden alle diese fähigkeiten als ausdruck der natur erkannt und plötzlich will der mensch plötzlich nur noch natürlich oder
authentisch sein. er will selbstverwirklichung. das könnte zunächst alles bedeuten,
vom schnorren bis bossen.
da bedürfnisse also in
fähigkeiten eingebunden sind, lebt ein mensch, der gar nichts kann, scheinbar , im vergleich zu anderen, mit dem
gefühl, auch gar nichts zu wollen. nichts werden zu wollen, nichts von alle dem, was die anderen tun oder sind.
denn
er hat keine vorstellung davon, er hat nie erfahren, wie zum beispiel
schnorren, bossen oder einfach 'authentisch sein' den hunger stillen könnte, er kann seine bedürfnisse nicht in handlungen übersetzen. er weiß
nur, dass er hungrig ist, dass es schmerzt und er hofft, dass die
schmerzen aufhören, dass ein wunder geschieht oder jemand kommt und sie
wegmacht. bis es soweit ist, schnüffelt er klebstoff.
fähigkeiten werden uns erst in der rationalen stufe so richtig zum bewussten bedürfnis. das erweitern von fähigkeiten wird regelrecht zum selbstzweck, der umfang der selben oder ihre zuverlässigkeit zum anker von selbstbewusstsein und identität. wir wollen jetzt kompetent sein und uns weiter entwickeln.
vorher waren fähigkeiten einfach nur vorhanden. zunächst lagen sie uns wie impulse vor, die wir, wenn sie in uns aufkommen, gegen widerstände durchsetzen wollten. der impuls war noch völlig subjektiv, auch die handlung, nur das ergebnis wurde objektiviert, war also als wesentlicher gegenstand der wahrnehmung mit der unbewussten handlung assoziiert. (2. stufe "magie"). dann wurden langsam auch fähigkeiten bewusst und mit ergebnisse assoziiert. (3. stufe "Macht"). die fähigkeiten wurden aber nur mechanisch eingeübt, es lag kein abstraktes konzept von ihnen vor, bloß ein bild, oder bloße erfahrung. wir wollten mächtig und erfolgreich sein, also mit unseren impulsen durchkommen und bekommen, was uns gefiel.
dann begannen wir die fähigkeiten mit rollen zu assoziiert, sie regelrecht in rollen zu verstecke, bzw wir haben gelernt, die fähigkeiten mental als rollen zu konzeptualisieren und sie als solche zu behaupten. die sozialen rollen wurden zum primärem objekt der aufmerksamkeit, wir wollten jetzt bloß noch rollen ausfüllen, bzw darstellen. (4. stufe: konformismus). wenn die rollen nicht im sinne ihrer ursprünglichen fähigkeit funktioniert haben, also nicht zum ergebnis geführt haben, haben wir das oft nicht bemerkt oder wir hatten jedenfalls einen sehr langen atem: so manch einer wurde zum bettler, weil er so einmal zu brot kam, blieb dann aber stolzer bettler, auch nachdem er nichts mehr bekam, bis er verhungerte ...
mit der rationalität (5. stufe) wird der zusammenhang zwischen fähigkeit und bedürfnis-befriedigung erkannt, bzw es wird die effizienz hinterfragt, mit der handlungen zum erhofftem ergebnis führen. allerdings bleibt der ursprung der befriedigung, das ursächliche bedürfnis weiterhin unbewusst, bzw unhinterfragt. manchmal wird es dabei auch vergessen und wenn eine fähigkeit zwar zum objektivem ergebnisse aber nicht mehr zur befriedigung führt, wird nicht unbedingt erkannt, dass das bedürfnis vielleicht verschwunden ist oder vollständig erfüllt wurde, bzw die tätigkeit wird nicht in frage gestellt, sondern es wird eine steigerung der fähigkeit angestrebt. karriere wird vielleicht zum selbstzweck, auch nachdem man sich längst das beste essen der welt leisten kann, auch wenn karriere zum burnout führt.
hinterfragt oder überprüft wird das bedürfnis erst später, im pluralismus (6. stufe) und dadurch tritt es bewusst in erscheinung und wird zunächst einfach als teil von einem akzeptiert. man will jetzt nicht nur sämtliche fähigkeiten sondern auch sämtliche bedürfnisse bejahen, bzw identifiziert sich mit dem konzept, dass man von ihnen hat. dazu gehört hunger genau wie übersättigung, faulheit wie ehrgeiz, also die ganze vielfalt an subjektiven möglichkeiten, wie sie in echtzeit in erscheinung treten.
während der integralen stufe (7.) objektiviert man diese ganze vielfalt der bedürfnisse dann allmählich, man erkennt die bedürfnisse dadurch als im kontext zu einer objektiven situation existierend, zb das bedürfnis zur unterwerfung wird nicht mehr als eigene natur interpretiert, sondern als strategie zum umgang mit jemandem, der dominant auftritt. darunter kommt dann ein tieferes bedürfnis zum vorschein, zb das nach bestätigung oder das nach akzeptanz durch den anderen, dem wiederum das bedürfnis nach selbstakzeptanz und überleben, bzw so sein dürfen zugrunde liegt. damit sind alle zusammenhänge durchschaut und prinzipiell kann damit ein gesamter wunsch-fähigkeits-identitäts-komplex sich selbst überlassen werden, das heißt, man sucht sich nicht mehr darin, sucht sich nicht mehr darin zurecht zu finden und lässt das ganze vielleicht hinter sich.
aber grundbedürfnisse, fähigkeiten oder rollen sowie situationen bzw gelegenheiten bleiben grundsätzlich bestehen. wenn das selbst nicht mehr permanent durch identifikation in so einem komplex verloren ist, kann es lediglich flexibler mit anderen denkbaren konstellationen experimentieren, die zwischen diesen drei bereichen möglich sind.
also nach dem man ein leben lang "der unterwürfige" war, fragt man sich nun, ob man nicht vielleicht auch mal selbst dominant auftreten könnte, wenn sich eine gelegenheit bietet, die sich durch so eine rolle mit irgend einem bedürfnis verknüpfen lässt. oder wenn man immer "der vergeistigte" war, fragt man sich nun, ob man nicht auch mal die ganze welt der körperlichkeit erkunden könnte.
während man auf der rationalen stufe entdeckt, worin man ziemlich gut ist und sich darin zum experten entwickeln will, kommt man auf der integralen stufe dahin, sich gänzlich neu erfinden zu wollen, allerdings geht es diesmal mehr darum, sich sinnvoll und flexibel in verschiedene objektive situationen hinein leben zu können, anstatt bloß äußere begebenheiten zu prägen oder zu erfinden, entsprechend der eigenen vorher schon fest stehenden funktion bzw fähigkeit.
beide stufen sind sehr objektiv auf ursache und wirkung ausgerichtet, gewisser maßen leistungsorientiert und sie haben darum ein ähnliches grundgefühl, so als ob auf der integralen stufe endlich gelingt, wovon man seit der rationalen stufe auch während dem pluralismus immer nur träumen konnte, nämlich dass man nicht mehr einfach und für immer bloß existiert, wie es damals in der geschlossenen rollen-welt des konformismus war, sondern dass man sich durch eigene leistung empor schwingt und den morast verlässt, diesmal nicht nur den morast äußerer begebenheiten und konventionen, die durch fähigkeiten veränderbar sind, sondern auch den morast der inneren konditionierungen, die jetzt auch veränderbar geworden sind. dadurch könnte das leben aufhören, sich wie eine treibjagt durch vorherbestimmte bahnen an zu fühlen und statt dessen ein freies gefühl der kreativität und inspiration in den vordergrund treten.
soweit reicht mein innerer kompass im moment .. (weil dies meine eigene gegenwärtige schaulogische vision ist, könnten differenzen zum integralem stufenmodell bestehen)
da ich quasi keinerlei fähigkeiten erworben habe, bleibt das leben für mich ein traum und meine bedürfnisse unerfüllbar, egal vom welchem level her ich auf die misere herab schaue :/
wenn der trend anhält und ich die dualitäten meiner identität überwinde und meine konformistischen fessel von mir abfallen und ich somit die integrale stufe, wie ich sie hier als lernprozess beschrieben habe zu ende bringen sollte, dann ergibt sich daraus höchstens die fähigkeit, fähigkeiten zu erwerben, die mir in der identität des Verbannten nicht zustanden.
wie kann man wissen, was man im leben eigentlich will? | April 05, 2016 |
1 Kommentar:
Ich bitte zu beachten, dass dies ein persönlicher Blog mit minimaler Leserschaft ist. Ich wünsche mir, dass Kommentare in der Absicht verfasst werden, mit mir zu Kommunizieren
danke, dass du mir schreiben möchtest :)
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