füreinander ja, miteinander nein

mein vater im briefwechsel mit meiner mutter, damals, lange vor der heirat: er schreibt was von "miteinander" und meine mutter korrigiert ihn: "für einander vielleicht, miteinander auf keinen fall. miteinander wäre zwischen uns nie möglich." tja ... und so war es dann auch.

meine eltern hatte beide kein konzept davon, dass ein mensch sich selbst ins leben mit nehmen sollte. sie existieren nur für ihre vorstellung von tugend (sie, tugend darstellend und einfordernd) und pflicht (er, pflicht darstellend und einfordernd).

merke: wenn du heiraten willst, tu es nicht, um für den anderen da zu sein, und weil der andere auch für dich da sein möchte. BAD IDEA!!!! es ist der falsche partner!

es ist verflixt, wie die sprache hier geeignet ist, um zu verwirren.

denn im grunde waren sie dann doch nicht einmal für einander da, weil sie ja nie miteinander da sein konnten, also sie konnten nie gemeinsam nebeneinander in erscheinung treten, also auch nicht für den anderen da sein. sie verstanden einander nicht, erkannten einander nicht.

sondern sie waren, wie gesagt FÜR pflicht und FÜR tugend da.

Sie für Pflicht, im Haushalt, "seiner" forderung von plicht entsprechend. Er, in der familie, einer universal mütterlichen vorstellung von männlicher tugend folgend - eher so, wie von seiner Mutter eingefordert, denke ich.

und somit für einen gesellschaftlichen archetypen, für die familie, als überlebensstrategie.

aber das haben sie nie so gesehen. sie glauben bis zum letztem atemzug, dass sie für einander da waren, nur weil beide zuflucht in dieser lebensform gesucht haben.

und ich glaube es ganz genauso. ich fühle auch bis heute, dass ich gefälligst für sie beide da zu sein habe, der pflicht und der tugend wegen. dabei bin auch ich nur ein weiterer grund, für beide, dass sie nicht sie selbst sein können, sondern für immer durch tugend und pflicht verborgen bleiben müssen. denn solange ich da bin, hat ihre lebensform eine rechtfertigung.

wie könnte mein vater seine tugendhaftigkeit und sein pflichtbewusstsein unter beweis stellen, wenn ich ihn nicht mehr bräuchte, wenn seine dienste in der ganzen welt von niemandem mehr gebraucht oder gewollt werden? er würde wohl möglich den verstand verlieren, denn sein verstand ist 70% narzisstisches superego und 30% schizophrenie.

und wie könnte meine mutter sich einreden, dass ihre selbstaufopferung, die sie im gegensatz zu ihm durchaus bewusst erlebt hat, obwohl sie sich nie entfaltet hatte, nicht vergebens war, sondern notwendig ist? ohne mich müsste sie fühlen, wie fehl sie am platz ist, in dieser lebensform. und weil es keine andere für sie gibt, bedeutet das ihren tot.


es mag nur kindisches magisches denken sein, aber ich habe seit spätestens 2007 die intuition, dass ich das leben meiner mutter in meiner hand halte. damals war ich noch sicher, dass es meine verantwortung ist, zu bleiben, um sie am leben zu halten.

2007 habe ich eine größere entheogene vision initiert, in der hoffnung durch sien den pfad in meine freiheit zu entdecken. doch die vision hat mit statt dessen gezeigt, dass ich noch so lange hier bleiben muss, wie meine mutter hier ist. so habe ich es wahrgenommen, ganz eindeutig, als ob es mir der herr persönlich gesagt hätte.

heute habe ich aber die ahnung, dass es meine schuld ist, dass sie immer noch leiden muss, immer noch bleiben muss, nur darauf wartet, dass ich durch meinen ausstieg das familiensystem beende, so dass sie es nicht mehr erhalten muss.


die familien welt ist keine lieblose welt. es ist nur eine selbstlose welt.
das selbst blieb schlicht unentdeckt.
und was nicht gesehen wird, wird auch nicht geliebt.


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