Ich lese zum zweiten mal das Buch von Cheri Huber (Nichts an dir ist verkehrt). Ein Buch über "Selbsthass", den sie hier als Synonym zu Egozentrik und Konditionierung versteht. Ist nicht immer ganz integral gedacht, aber reicht um mir Dinge ins Bewusstsein zu rufen, die ich noch nicht genügend durchschaut habe.

Am Strand traue ich mich jetzt, so ein bisschen auf mich aufmerksam zu machen. Keineswegs absichtlich. Meine missglückenden Pistol Squats im seichtem Wasser haben aber unfreiwillig diesen Effekt. Sowas macht ja sonst keiner. Denn wenn man was nicht kann, soll man es bekanntlich bleiben lassen. Oder heimlich üben. Nur ein anderer übt auf seinem Surfbrett dauernd so Balance Übungen, bei denen er immer ins Wasser fällt. Der bekommt auch viel Aufmerksamkeit.

Das Gefühl der Selbsterlaubnis konnte ich jetzt auch mal mit in die Stadt nehmen. Da sind im Park so Übungsgeräte für alte Leute und Untote wie mich. So Klimmzug-sitze zb. Da sitzen dann die Jungen Leute direkt davor und kichern sich was. Während ich mit Kopfhörer mein Ding mache. Ohne Kopfhörer trau ich mich das noch nicht. Falsch. Heute ohne Kopfhörer. Mit meinen schwachen Armen hab ich dabei ja auch nix anzugeben. Die Stimme beschämt mich: "Möchtegern!" Man soll ja nix wollen. Das sei ja eine Anhaftung und Selbstsüchtig. Spiritualismus ist Selbsthass. Mir doch egal.


Bei schlechtem Wetter laufe ich im Stadium. Manchmal ist da noch jemand anderes am laufen. Das treibt mich noch in den Wahnsinn. Ist mir noch unmöglich, es nicht als Konkurrenz zu interpretieren. Ich finde dann mein authentisches Dauerlauftempo nicht. Übe statt dessen sprinten und mache lange pausen, wodurch ich mich von der anderen, dauerlaufenden, Person entkopple.

Okay, vielleicht werde ich doch kein Pflegefall für meinen Vater.
Und was, wenn er einer für mich wird?
kurz vorm Regen


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