caroline myss

habe heute auf dem friedhof den ganzen tag lang audio-material von caroline myss gehört, ohne konzentrationsprobleme und auch am späten abend noch keine müdigkeit.

ich fühle mich energetisiert von den vielversprechenden möglichkeiten zur heilung und orientierung (deren signifikanz ich soweit nur intuitiv erahne) und kann nicht schlafen, also blogge ich darüber.





während ken wilber die stufen menschlicher entwicklung eher von außen schildert, so dass zB eine politische oder ideologische differenzierung unterstrichen wird, liefert caroline myss eine intuitiv-introspektive perspektive auf die stufen. und aus ihrer perspektive steht nicht die vertikale differenzierung im vordergrund, sondern vertikaler zusammenhang und vertikale abhängigkeit. (wilber schrieb ein vorwort für eines ihrer bücher.)


auf die vertikale abhängigkeiten zwischen den stufen verweist wilber vor allem in so fern, als er darauf hinweist, das höhere stufen nicht 'in der luft' stehen können sondern auf gesunde niedere stufen als basis angewiesen sind, da stufen ja vom individuum nicht übersprungen werden können.

außerdem weißt er immer auf die sogenannte negierung der inhaltlichen oder konkreten positionen einer niederen stufe durch die jeweils höhere stufe hin.

mir erschien diese negierung der niederen stufe bisher immer eine frage der logischen reinheit der höheren stufe zu sein, so dass ich einen fehler in der negierung, beziehungsweise einen auf einer niederen stufe blockierten persönlichkeitsanteil immer nur als abstrakten logischen widerspruch interpretiert habe, also zb als neurose oder persönlichkeitsstörung, in folge derer man in bestimmten kontexten halt zwanghaft oder unbewusst aus einer früheren logik heraus funktioniert.

caroline myss macht deutlich, dass es sich bei diesem "negieren" aus persönlicher sicht um ein verzeihen und loslassen handeln muss, welches nicht nur zum vorteil der eigenen höheren stufe ist, sondern auch zum vorteil der 'hinterbliebenen' auf der niederen stufe.

es geht ihr nicht nur um das ablassen von einer allgemeinen abstrakten logik, sondern um das ablassen von ganz spezifischen verbindungen in der eigenen vergangenheit. sie stellt damit den bezug zur seele her, beziehungsweise zur lebensenergie, die ungeteilt in der gegenwart zur verfügung stehen muss, damit eine spirituelle entwicklung in höhere stufen überhaupt möglich wird.

zum teil ist es durchaus so, das wir unsere energie immer wieder aufs neue unvorteilhaft verschleudern, wenn wir generell einer abstrakten logik von frühen stufen verfallen. in der ganz nach außen gerichteten sichtweise der wirklichkeit der ersten drei stufen ist alles der linearen zeit unterworfen, in welcher nichts verjährt, die vergangenheit die zukunft bestimmt und somit eine ewige opfer-haltung suggeriert und alle psychischen symbole (einer heilung, überwindung etc) erst umständlich manifestiert (symbolisch materialisiert) werden müssen, bevor sie gefühlt oder geglaubt werden können. hier hebt sie im besonderen den rache gedanken "auge um auge" hervor.

vor allem sind es aber konkrete konflikte mit menschen in unserer vergangenheit, welche in fixierten haltungen bestehen und diese haltungen rauben uns alle energien. in ihrer energy anatomy zeigt sie den weg der energien auf, so wie die entscheidenden steuerungselemente für den energie-verlauf.

besonders bemerkenswert ist hierbei das verhältnis von kopf und herz. die beiden spielen in der regel katz und maus. sie verdeutlicht aber, dass der wille (der ist nämlich dazwischen, im hals) welcher die totale kontrolle über den energiefluss übernehmen kann (nach unten hin jedenfalls), welcher die energie also von allen konflikt-haltungen abziehen kann, erst dann zur verfügung steht wenn herz und verstand am gleichem strang ziehen. dann ist er aber von so absoluter macht, dass man sich einer erleuchtung nähert, denn erleuchtung sei im wesentlichem ein verlustfreier energiefluss. eine solche kontrolle der energie sei auch die voraussetzung für spontanheilungen von physikalischen krankheiten.

dabei wird deutlich, wie wichtig das ablassen von früheren stufen bzw das gesunde überlegene verhältnis zu den selben für die entwicklung für den ganzen menschen ist. die höhere stufe benötigt zwar die niedere, darf sich ihr aber nicht inhaltlich unterwerfen um ihr nach altem schema zu helfen, weil dies in der regel energetisch nicht zu verkraften ist und dann wiederum nur zu einem vergeltungs-drang führt der auch der niederen stufe nichts gutes verheißt.

die höhere stufe ist nicht nur auf negierung beziehungsweise frieden mit der jeweils unmittelbar niedrigeren stufe angewiesen, sondern ganz besonders auch auf ihr verhältnis zu noch früheren stufen. so steht etwa die vierte in besonders heiklem verhältnis zur ersten, die fünfte in besonders heiklem verhältnis zur zweiten.

daraus ergibt sich eine anschauung der funktionalen erfordernisse, welche eine eindeutige antwort auf einige meiner 'ethischen verwirrungen' verspricht.

wann genau ist das ICH funktional wichtiger oder ethisch richtiger als dem ICH entgegen-gesetzte forderungen aus familie oder gesellschaftlichem umfeld?

oder wie kann und muss man das ICH-sein so gestallten, dass es im endeffekt besser sein wird, als das herkömmliche mitlaufen in konformistischen schemen? welche voraussetzungen müssen jeweils erfüllt sein, damit der nächste schritt ins ICH oder ins Selbst nicht in den weltlichen untergang führt?

warum wird man als zum selbst berufener mensch früher oder später wahnsinnig, wenn man sich dafür entscheidet - und wenn man sich dagegen entscheidet auch?





caroline myss adressiert auch andere themen. inspiriert durch das seelen modell von Teresa of Ávila (die innere burg, the interior castle) spricht sie über mystizismus. sie spricht auch von "seelenverträgen" und hat einen an tarot erinnernden zugang zu archetypen entworfen. imho alles weniger intuitiv-empirisch als ihre einsichten in die chakren thematik.

4 Kommentare:

  1. ...dabei wird deutlich,wie wichtig das ablassen von früheren stufen,bzw gesunde überlegene verhältnis zu den selbigen,für die entwicklung des ganzen menschen ist...
    die höhere stufe benötigt zwar die niedere,darf sich aber nicht inhaltlich unterwerfen...
    heißt das nicht,eine weiterentwicklung und ein relativ gesundes wachstum ist auch möglich,wenn die ersten stufen ungenügend oder nur bruchstückhaft entwickelt sind?würde es nicht reichen,das mangelhafte der ersten stufen bewußt wahr zu nehmen und als solches zu akzeptieren,um dann weiter die nächsten stufen erreichen zu können.sich ständig die deformation früherer stufen vor augen zu halten hieße doch dann,den inhalt der höheren den niederen zu unterwerfen...
    ---------
    wann genau ist das ich funktional wichtiger...
    kann ein ich richtig sein?wichtiger als forderungen der außenwelt?
    ich meine,am richtigsten und wichtigsten ist es,sein eigenes ich nicht in frage zu stellen.
    eine der hilfreichsten erkenntnisse in meinem leben war/ist,daß die definition und wertbestimmung meines ichs meinen eigenen gesetzmäßigkeiten,einsichten,anforderungen und ansprüchen unterliegen muß, um nicht verrückt zu werden auf dieser welt...chr.

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  2. [zitat von dir >heißt das nicht,eine weiterentwicklung und ein relativ gesundes wachstum ist auch möglich,wenn die ersten stufen ungenügend oder nur bruchstückhaft entwickelt sind?würde es nicht reichen,das mangelhafte der ersten stufen bewußt wahr zu nehmen und als solches zu akzeptieren,um dann weiter die nächsten stufen erreichen zu können.]

    ja, richtig.

    aber ein paar details dazu:

    1) weiter entwickeln kann man sich solange, wie man energie hat. (gehe auf "energie" noch ein)

    2) ein patologie auf einer stufe ist was anderes als ein mangel an perfektion.

    analog zwischen pathologie und pefektion unterscheidet man auch zwischen der wesentlichen funktion eines levels einerseits, und dem konkretem ausdruck des levels andererseits. letztere nennt wilber "übergangsstrukturen".

    die funktion ist innerlich und unsichtbar und sie ist das, was später integriert wird, was von höhren leveln erhalten und enthalten wird.
    der äußere ausdruck (bzw die übergangsstruktur) umfasst zb skills, benimmregeln, spezielles wissen, anteilnahme an kulturellen ideen.

    hätte man nur einen mangel am äußerem ausdruck wäre das für spätere entwicklung ganz egal.

    (mir ist nicht ganz klar, ob du mit "mangelhaftem" sowas meintest, oder folgendes ....)

    ist die innere funktion eines levels grundlegend geschädigt (imobilisiert, eingefohren, dissoziert), so ist das was du sagst auch anwendbar, aber nur wenn man unter "bewusst wahrnehmen" ein integrieren versteht, welches die funktionalität wieder herstellt.

    ein höherer level kann auf dysfunktionalem untergrund aufgebaut werden, aber die dysfunktion bleibt bestandteil der gesammtfunktion.
    funktionale level lösen einander ja nicht ab, sondern beinhalten einander.

    und eine irgendwo in der gesammtfunktion enthaltene blockade frisst mindestens energie.
    und es kann nicht verhindet werden, dass diese dysfuntkionalen anteile durch das leben immer wieder angestoßen werden.
    dann bricht die energie überhalb der störung zusammen.

    [zitat von dir> sich ständig die deformation früherer stufen vor augen zu halten hieße doch dann,den inhalt der höheren den niederen zu unterwerfen...]

    ja, das ist richtig, wenn du mit "vor augen halten" meinst, dass man den allgemeinen perfektionsanspruch der übergangsstrukturen [also der ideen und konkreten wertvorstellungen der alten stufe, zb konformismus] auf die eventuelle unvollkommenheit der eigenen übergangsstrukturen [zB mangel an manieren] anwendet, oder auf die konkrete dysfunktionalität [zb phobisches zurrückziehen aus konformistischen situationen, bzw dissoziative unfähigkeit dem gesprächen von spießern bei der familienfeier zu zu hören]

    aber aus dysfunktion folgt mangelnde (unvollständige) integration und mit mangelnder integration der funktion bleiben auch fragmente der eigenen übergangsstrukturen auf dem jeweiligem leven erhalten.

    dh, zb man hört immer noch die "stimmen der konformisten" im eigenem kopf. die sind direkter bestandteil der dysfunktion.

    in diesem sinne: man bekomt im falle einer dysfunktion, im sinne dieser "stimmen" sowohl die dysfunktion als auch eventuelle oberflächliche imperfektionen der früheren stufen vor augen geführt, ob man will oder nicht.


    soviel zu deinem erstem absatz ...

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  3. zu deinem zweitem absatz: ja okay. wenn meine inneren ansprüche aber einander wiedersprechen (innere stimmen/übergangsstrukturen von verschiedenen stufen) dann bin ich ja schon verrückt. man sollte innere stimmen, sobald man verstanden hat, welche davon eventuell von alten stufen stammen, wohl nicht noch extra verstärken. sie aber ganz zu unterdrücken, nur um möglichst konsequent nur den anforderungen der aktuell höchsten stufe zu entsprechen, würde einen der integration [dem betrachten und ein-sehen] der alten stufen nicht näher bringen. der teufel will von einem, dass man sich seinem "schicksal" (zb ein rollenscript auf konformistischer ebene, aufopferung für die eltern etc) hingibt, weil er [die stimme des abstieges] der stimme des aufstieges wiederspricht, welche loslassen will und zu diesem zweck auch zu dissozieren bereit ist, was integriert werden sollte. der teufel lässt nicht los, bzw erlaubt einem nicht, zu dissozieren. böser teufel *g*

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  4. aber die frage agenz versus kommunion bleibt für mich praktisch kompliziert.

    theoretich sollten agenz und kommunion einfach balanciert sein.

    aber wenn die entsprechenden ideen/stimmen/verhaltensweisen von unterschiedlichen leveln kommen, weil die extrovertierte intelligenz auf einem anderem level festhängt, als die introvertierte, dann ist keine richtige balance möglich und wenn ich als introvertierter mich für kommunion entscheide lande ich ganz schnell auf einem anderem level, als dem, den ich als meinen eigenen empfinde, bzw gewohnt bin.

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